UNESCO-Weltkulturerbe

Die entlang ihrer Lagunen gelegene Stadt Comacchio ist wunderschön und scheint meisterhaft vom Wasser erschaffen worden zu sein. Comacchio liegt auf 13 kleinen, von engen Kanälen begrenzten Inseln, die durch imposante Brücken miteinander verbunden sind.

Bekannt für den Fund der antiken etruskischen Stadt Spina, die nach den groß angelegten Arbeiten zur Trockenlegung der Lagunen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts entdeckt wurde, gehen die Ursprünge von Comacchio auf den Beginn des Mittelalters zurück: Im 8. Jahrhundert war Comacchio eine Handelsstadt, deren Einwohner Handel mit den Langobarden betrieben. Entlang des Flusses Po und seiner Zuflüsse wurde mit Salz, Öl und orientalischen Gewürzen gehandelt. Für das an einem Verbindungspunkt zwischen den wichtigsten Seehäfen der Oberen Adria gelegene Comacchio waren der Fischfang, die Fischzucht in den Lagunen und die Salzherstellung eine Quelle des Wohlstandes, der aber auch für Unheil sorgte, als die Stadt von Venezianern belagert wurde.

Nach Jahrhunderten der Herrschaft der Adelsfamilie Este (von 1264 bis 1598), die starken Einfluss auf die lokale Wirtschaft hatte, ist es dem Kirchenstaat zu verdanken, dass Comacchio einen ökonomischen, sozialen und kulturellen Aufschwung verzeichnen konnte, der zur Entstehung der modernen Stadt geführt hat.

Die bedeutendsten Monumente von Comacchio gehen auf das 17. Jahrhundert zurück: der Dom bzw. die Kathedrale San Cassiano (Duomo di San Cassiano), die Kirche des Heiligen Rosario (Chiesa del Santo Rosario) und die Kirche von Carmine (Chiesa del Carmine), der Bogengang der Kapuziner (Porticato dei Cappuccini), der historische Getreidespeicher Loggia del Grano, die Häscherbrücke (Ponte degli Sbirri) und alle monumentalen Brücken wie die Trepponti-Brücke mit ihrer einzigartigen Bauweise.

Aus dem 18. Jahrhundert stammt das ehemalige Krankenhaus „Antico Ospedale degli Infermi“, das von Antonio Foschini, einem Architekten aus Ferrara, im neoklassischen Stil entworfen wurde. Heute beherbergt es das Museum „Museo del Delta Antico“,in dem die Schiffsladung eines antiken römischen Schiffs aus dem ersten Jahrhundert vor Christus und wertvolle archäologische Funde aus der etruskischen und mittelalterlichen Epoche aufbewahrt sind.

Am Corso Mazzini, versteckt hinter dem Säulengang, der zur Wallfahrtskirche „Santa Maria in Aula Regia“ führt, liegt die antike Aalfabrik „Manifattura dei Marinati“, die erst frisch restauriert worden ist. Heute ist sie das Besucherzentrum des Regionalparks des Podeltas und steht unter dem Schutz der Vereinigung „Slow Food“.

Am Küstenstreifen am Lido di Spina empfiehlt sich der Besuch des „Museums für Zeitgenössische Kunst Remo Brindisi“ mit der bizarren Architektur, die Anfang der siebziger Jahre von der Architektin und Designerin Nanda Vigo auf Wunsch des Meisters Remo Brindisi (1918-1996) realisiert wurde. Das Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer Kunst von Künstlern wie: Pablo Picasso, Arturo Martini, Andy Warhol, Lucio Fontana, Giorgio De Chirico, Henry Moore und vielen anderen mehr.


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